Wirft man einen Blick in das Wörterbuch, bezeichnet ein "Derby" ein spezielles Ereignis im Mannschaftssport, bei dem zwei meist rivalisierende Sportvereine einer Region aufeinandertreffen. Für die Fans der betroffenen Vereine haben solche Ereignisse eine hohe symbolische Bedeutung und starke Emotionen werden hervorgerufen. Nun steigt am Samstag um 18 Uhr bereits zum siebten Mal der Gäuderbytag zwischen dem TSV Gärtringen und dem VfL Herrenberg - und dies vor sicherlich ansprechender Kulisse in der Längenholzhalle.

Vor über sechs Jahren war es, als bei den Verantwortlichen beider Sportvereine die interessante und zudem publikumswirksame Idee geboren wurde, an einem bestimmten Tag die Mannschaften beider Klubs zum gleichen Zeitpunkt an gleicher Stelle gegeneinander antreten zu lassen. Bedingt durch die Tatsache, dass einige Teams in denselben Ligen um Punkte schmetterten, schien dies durchaus realistisch. Gesagt, getan: Am 9. April 2005 war der Gäu-Derbytag aus der Taufe gehoben. Inzwischen hat sich die Veranstaltung schon als feste Einrichtung im Terminkalender etabliert, zumeist im Frühjahr messen sich die Teams von VfL und TSV im Kampf um Punkte gegen den Abstieg oder um die Meisterschaft. Zwar verbindet beide Vereine inzwischen ein freundschaftliches Verhältnis, von gegenseitigen Geschenken irgendwelcher Art war indes in den letzten Jahren nichts zu spüren.

In der Herrenberger Längenholzhalle geht es am Samstag ab 18 Uhr in die Vollen, gleich in sieben Fällen stehen sich dabei Aktiven- und Jugendteams von VfL und TSV im Punktspielbetrieb gegenüber. Dabei sind von der Landesliga bis hinunter zur B-Klasse Mannschaften unterschiedlichster Leistungsstärke am Derby-Tag vertreten. Vor der Kür in Form eines geselligen Beisammenseins steht jedoch an erster Stelle die sportliche Pflicht. Und für das eine oder andere Team sind die Würfel im Titelrennen bzw. Abstiegskampf noch längst nicht gefallen.

Dies trifft in besonderem Maße auf die Landesliga-Männer des VfL Herrenberg zu, die in den letzten drei Partien zwar ohne Niederlage blieben, aber weiterhin mitten im Abstiegskampf stecken. Was vor allem an Aufsteiger TSV Kusterdingen liegt, der sich mit Händen und Füßen gegen den Abstieg wehrt. Inzwischen hat der SV Weilheim die schlechtesten Karten, die Tübinger Vorstädter haben drei Zähler weniger auf der Habenseite als der VfL. Angesichts des schweren Restprogramms der Herrenberger ist die Messe jedoch noch nicht gelesen, der eine oder andere Punktgewinn würde dem Gäuteam um Thomas Roll sicherlich gut zu Gesicht stehen? Ob dies ausgerechnet gegen den Tabellenzweiten im Rahmen des Gäuderbytags gelingt? Gärtringens Kapitän Ullrich Gotsch hält sich bei der Frage nach der Aufstellung noch bedeckt, wie in den letzten Partien auch wird die Mannschaft aus den acht zur Verfügung stehenden Spielern zusammengestellt. Fest zum Stamm gehören die Brüder Ingo und Ullrich Gotsch sowie Gerd Jäger und Lutz Wolkober.

Recht unbeschwert können die beiden Bezirksliga-Teams ins Derby gehen. Auf Platz sechs und sieben stehend, tun die beiden Mannschaften keinem mehr weh, greifen allerhöchstens noch indirekt in die Aufstiegs- und Abstiegsentscheidung ein. Im direkten Vergleich werden dennoch Ziele verfolgt: Der VfL möchte sich für die überraschend deutliche 1:9-Niederlage aus der Vorrunde revanchieren, die Gärtringer wollen nach dem nunmehr gesicherten Klassenerhalt die Saison mit guten Ergebnissen zu Ende bringen. Allerdings war der 9:6-Erfolg zuletzt gegen den TV Calmbach II alles andere als eine Offenbarung.

Von besonderer Brisanz ist die B-Klassen-Partie der Herrenberger Dritten gegen Gärtringen IV. Beide Teams haben ihre Schäfchen im Abstiegskampf noch nicht im Trockenen, beim TSV als Neuntplatzierten ist die Stimmung dabei deutlich angespannter. Das VfL-Team um Kapitän Rachad Mahmoud steht mit zwölf Pluspunkten und erst vierzehn ausgetragenen Partien besser da.

In der Frauen-Bezirksklasse geht es allenfalls noch um die Vizemeisterschaft, da sich Tabellenführer SpVgg Aidlingen die Butter nicht mehr vom Brot nehmen lassen dürfte. Sonja Kugler trifft dabei mit ihrem Team auf das Nachwuchs-Quartett vom TSV Gärtringen IV, das leicht favorisiert in die Begegnung geht.

Im Jugendbereich treffen zu ungewohnter Uhrzeit in der Längenholzhalle drei Teams aufeinander. Normalerweise finden die Jugendspiele am frühen Samstag nachmittag statt. In der Mädchen U18-Bezirksklasse wird in diesem Jahr eine Doppelrunde durchgeführt, insofern trifft der weibliche Nachwuchs von VfL und TSV in dieser Saison bereits zum vierten Mal aufeinander. Zwei Mal gab es zuletzt ein 5:5. Da die Gärtringer Youngsters den Landesliga-Aufstieg schon in der Tasche haben, wird das Derby wohl allgemein recht locker angegangen.
In der Jungen-Kreisklasse A hoffen die Jungen IV des TSV Gärtringen, dem leicht favorisierten VfL III Paroli bieten zu können. Zu guter Letzt spielen auch die Jüngsten beider Vereine gegeneinander. Die Mini-Teams (unter 12 Jahre) werden im Rahmen des Derbytags vor den Augen ihrer Eltern und Freunde besonders motiviert sein, die Partie siegreich zu bestreiten.

Die Spiele am Gäuderbytag in der Übersicht:
Männer-Landesliga VfL Herrenberg I - TSV Gärtringen I
Männer-Bezirksliga VfL Herrenberg II – TSV Gärtringen II
Männer-Kreisklasse B-Süd VfL Herrenberg IV - TSV Gärtringen VI
Frauen-Bezirksklasse VfL Herrenberg I - TSV Gärtringen III
Mädchen U18-Bezirksklasse VfL Herrenberg I - TSV Gärtringen II
Jungen U18-Kreisklasse A-Süd VfL Herrenberg III – TSV Gärtringen IV
Minis U12 VfL Herrenberg I – TSV Gärtringen I

Der Terminplan wollte es so, dass sich nicht die gesamte Gärtringer Tischtennis-Abteilung am kommenden Samstag auf den Gäuderbytag in der Herrenberger Längenholzhalle fokussieren darf. Ganz im Gegenteil: Für zwei Frauenteams des TSV geht es zeitgleich in einer Halle um die Meisterschaft in der Verbandsklasse und Landesliga.

Für Spannungsmomente dürfte in der Eninger Günther-Zeller-Halle am Samstag ab 18:30 Uhr gesorgt sein. Sowohl die TSV-Frauen I als aktueller Tabellenführer in der Verbandsklasse als auch die Frauen II, die in der Landesliga ganz vorne stehen, geht es gegen die Teams vom TSV Eningen I und II um wichtige Zähler in den jeweiligen Fernduellen um den Titel. Dabei gilt es vor allem, den Sinn für die Realität nicht aus den Augen zu verlieren und hochkonzentriert zu Werke zu gehen. Schließlich könnte im Meisterschaftsrennen jedes gewonnene Einzel oder Doppel entscheidend sein. Die Voraussetzungen im Verbandsklasse-Team sind klar: Der TSV muss beim Tabellendritten TSV Eningen primär einmal gewinnen, was so selbstverständlich nicht ist. Auch wenn die Eninger mit Spitzenspielerin Ingrid Reiner schon seit einigen Monaten nichts mehr mit dem Titelkampf zu tun haben. Am besten wäre es aus Gärtringer Sicht, man gewinnt genauso hoch wie Konkurrent VfL Sindelfingen II, der parallel gegen den TSV Betzingen II antritt und genauo unter dem Druck des Gewinnenmüssens steht. Sollte es Jennifer Gakstatter & Co. gelingen, mit einem deutlichen Erfolg vom letzten Auswärtsspiel der Saison zurück zu kehren, hätte der TSV weiterhin gute Karten, den Aufstieg in die Verbandsliga zu realisieren. Mannschaftsführerin Sylke Gärtner: "Träumen ist sicherlich erlaubt, aber zuerst einmal muss gespielt werden."

Bei den Landesliga-Frauen stellt sich die Lage genauso dar, allerdings kann die TSV-Zweite im Vergleich zu Konkurrent TG Schömberg das deutlich bessere Spielverhältnis aufweisen. Spitzenspielerin Dorothea Ziegler: "Wenn wir die restlichen vier Spiele gewinnen sollten, wären wir wohl nicht mehr einzuholen. Aber es ist noch ein weiter Weg." Beim Drittletzten TSV Eningen II soll die nächste Hürde auf dem Weg zum Titel übersprungen werden. Konkurrent TG Schömberg mit der überragenden Ute Schneider spielt bereits am Freitag abend gegen den Vierten TSV Riederich.

Vage Hoffnung, noch auf den Aufstiegszug in die B-Klasse aufzuspringen, haben Gärtringens Männer VII. Will man weiter im Kampf um den Relegationsplatz ein Wörtchen mitreden, muss beim VfL Sindelfingen V (Freitag, 20 Uhr, Sommerhofenhalle) gewonnen werden. In glänzender Verfassung präsentierten sich zuletzt Wolfgang Gotsch und Sohnemann Patrick, die am hinteren Paarkreuz noch ungeschlagen sind. Kapitän Hermann Schulze-Schölling wird wohl auch in Sindelfingen auf die beiden Punktegaranten bauen.

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