Der Erste Vorsitzende Maximilian Bühler und Spielbetriebsleiter Jonathan Stober sind beim TTV Gärtringen über Jahre hinweg in ihre heutigen Ehrenämter hineingewachsen
Nicht selten sind Vereine oder andere Organisationen heutzutage über Maßen gefordert, wenn es darum geht, Ehrenamtspositionen in jüngere Hände zu geben. Dies nicht unbedingt, weil langjährige Mitglieder stur auf ihr Amt beharren, sondern vielmehr, weil sich die Vereinsverantwortlichen auf der Suche nach adäquaten Nachfolgern schwertun. Und sich die Bereitschaft gerade von Jüngeren oftmals in Grenzen hält. Beim Gärtringer Tischtennisverein stellt sich diese Problematik derzeit nicht. Seit einem knappen Jahrzehnt sind Maximilian Bühler und Jonathan Stober ehrenamtlich für den TTV tätig, erst in der Jugendarbeit, aktuell in verantwortungsvoller Position als Erster Vorsitzender und Spielbetriebsleiter.
Maximilian Bühler und Jonathan Stober übernehmen ganz bewusst Verantwortung beim TTV Gärtringen
Maximilian Bühler und Jonathan Stober befinden sich gerade auf dem Sprung. „Wir fahren jetzt gleich zum Auswärtsspiel nach Schönaich und hoffen, dass wir unsere Erfolgsserie fortsetzen“, sagt „Maxi“ Bühler. Gerade läuft es bei der vierten Mannschaft des TTV. Nachdem man in der letzten Spielzeit liebe Mühe hatte, die A-Liga zu halten, befindet man sich momentan nach einem 10:0-Punkte-Traumstart in der Erfolgsspur. Wozu die beiden Gärtringer Eigengewächse einen nicht unwesentlichen Teil beisteuerten.
Dass sich der 26-jährige Maximilian Bühler und der zwei Jahre ältere Jonathan Stober nicht allein auf ihre sportliche Leistung fokussieren wollen, hat sich schon frühzeitig herauskristallisiert. Bereits im Jahr 2012, als beide selbst noch in Jugendteams schmetterten, verschrieben sie sich der Nachwuchsarbeit im Verein, gestalteten bis zu zwei Mal pro Woche das Jugendtraining. Sehr zur Freude von Jugendleiterin Christiane Lay, die sich damals schon mit einem gewissen Übungsleitermangel konfrontiert sah. Erst zuständig für die Minis, zeigten sich die beiden Jungs schnell für eine Trainingsgruppe bei den Fortgeschrittenen verantwortlich, Jonathan Stober koordinierte zudem die Fahrereinteilung zu den auswärtigen Jugendspielen.
Mehr und mehr wuchsen Bühler und Stober in ihre Ehrenamtsrolle hinein, der TTV Gärtringen mit seinen derzeit 150 Mitgliedern stellte hierzu das passende Umfeld. Auch in den zuweilen herausfordernden Phasen während des Studiums hielt man alle Kontakte zum Verein aufrecht. Vor gut fünf Jahren übernahm Maximilian Bühler in einer außerordentlichen Hauptversammlung von Jürgen Lay den Staffelstab des Ersten Vorsitzenden. Eine Entscheidung, die er bislang nicht bereut hat. Schon damals sprach Bühler von einem „etwas ausgeprägteren Bewusstsein in puncto Sozialverantwortung“, die Neugierde vor dem neuen, verantwortungsvollen Amt drängte dabei „kleinere Ängste“ schnell in den Hintergrund. „Die Tätigkeit ist eine tolle Möglichkeit, sich in einer leitenden Position auszuprobieren, Projekte zu leiten und in klassische Managementthemen hineinzuwachsen“, sagt der 26-jährige Bühler, der seit kurzem seine juristische Ausbildung abgeschlossen hat.
Was die Vorstandstätigkeit anbetrifft, hatte Maximilian Bühler nach eigener Aussage das „Glück, in ein äußerst intaktes Team aus Funktionsträgern zu stoßen. Sämtliche anfallenden Aufgaben sind gut verteilt und die gewählten Personen legen ein hohes Maß an Eigeninitiative an den Tag.“ Der Altersunterschied zu zahlreichen Vorstandsmitgliedern brachte jedoch auch eine gewisse Herausforderung mit sich. „Dadurch, dass viele Funktionsträger seit Jahren, wenn nicht sogar Jahrzehnten zusammenarbeiten und häufig auch privat befreundet sind, besteht da ein dichtes Netzwerk, welches ich erst in meine Richtung ausbauen musste. Aber es gelingt mir ganz gut, die Kontakte zu intensivieren.“ Als eine der Hauptaufgaben sieht Maximilian Bühler, andere engagierte Mitglieder konkreter und individueller in die Vereinsarbeit einzubeziehen. „Diese wandelt sich immer mehr von Ressort-Zuständigkeiten hin zu Projektarbeit. Ich möchte versuchen, jedes einzelne Mitglied stärker an den Verein zu binden und die Identifikation mit dem Verein stärken.“
Ein Vorhaben, bei dem er bei Jonathan Stober ebenfalls auf offene Ohren trifft. Der 28-jährige Doktorand am Stuttgarter Institut für Thermodynamik der Luft- und Raumfahrt zeigt sich seit 2020 für den Spielbetrieb im Erwachsenenbereich zuständig, plant in jedem Halbjahr die Mannschaftsaufstellungen und koordiniert die Terminwünsche. Was sich bei derzeit acht Aktiventeams durchaus zu einer zeitraubenden Tätigkeit entwickeln kann. „In einer großen Gemeinschaft Gleichgesinnter Sport zu treiben und zudem ehrenamtlich mitzuwirken, macht mir großen Spaß“, sagt „Joni“ Stober, der zudem im Gärtringer CVJM tätig ist. Am TTV schätze er, dass er trotz seiner Größe trotzdem familiär geblieben ist. „Jeder kennt jeden. Und zuletzt wurde auch wieder ein verstärktes Augenmerk auf das gemeinsame Weggehen nach den Punktspielen gelegt.“
Positiv entwickelt habe sich laut Maximilian Bühler zuletzt die Hobbygruppe, die immer wieder mit neuen Gesichtern aufwartet. „Es ist wichtig, dass jeder bei uns dem Hobby Tischtennis nachgehen kann, auch wenn man nicht unbedingt aktiv an einer Spielrunde teilnehmen möchte“, sagt der Vorsitzende. Im Leistungsbereich blickt Bühler ebenso optimistisch in die Zukunft: „Dadurch, dass wir von der Verbandsliga bis hinunter zur Kreisklasse quasi überall vertreten sind, sind wir auch für Externe ein attraktiver Verein. Im Vergleich zu manch anderen Vereinen, die sich auflösten oder fusionieren mussten, konnten wir in den letzten Jahren unser Niveau halten. Zudem haben wir mit Martin Keller einen erfahrenen, ehemaligen Bundesligatrainer, mit dessen Unterstützung unsere Jugendarbeit derzeit Früchte trägt.“
In den vergangenen Tagen waren Maximilian Bühler und Jonathan Stober hauptsächlich in die Vorbereitungen für die Bezirksmeisterschaften involviert. Diese finden am Wochenende erstmals an verschiedenen Austragungsorten statt. Die besten Männer der Klassen C (Samstag) und D (Sonntag) machen am Wochenende ihre Aufwartung in der Peter-Rosegger-Halle (Beginn jeweils 10 Uhr), weitere Wettbewerbe finden in Leonberg und Herrenberg statt. Maximilian Bühler: „Für uns als Ausrichter ist die Aufteilung der verschiedenen Leistungsklassen ein absoluter Segen, da der Aufwand deutlich geringer ist und nunmehr auch kleinere Hallen zur Austragung in Betracht kommen. Ich bin gespannt, ob dieses Konzept zukünftig Schule macht.“